Lachyoga-Metastudie
Metastudie zu den gesundheitlichen Wirkungen von Lachen und Lachyoga
Metastudie von 2022 aus Jena über die Wirksamkeit von Lach-Interventionen bei Patient:innen mit gesundheitlichen Problemen
Lachen ist gut für die Gesundheit, besonders wenn man es in der Gruppe und unter Anleitung tut. Das fand Katharina Stiwi, eine Doktorandin und Medizinstudentin, in einer Metaanalyse heraus. Sie hat 45 Studien analysiert und festgestellt, dass Lachen in Gruppen besser ist als allein zu lachen. Noch besser für die Gesundheit ist es, grundloses, simuliertes Lachen zu üben, wie beim Lachyoga. Dabei wird künstliches Lachen oft in echtes Lachen verwandelt. Lachyoga kombiniert oft auch Atem- und Entspannungsübungen.
Stiwi und ihre Betreuerin, Dr. Jenny Rosendahl, haben 45 Studien aus den letzten 30 Jahren untersucht. Über 2.500 Menschen nahmen daran teil, alle hatten verschiedene Vorerkrankungen wie Herzkrankheiten, Diabetes, Krebs oder Depressionen. Einige Studien schauten, wie Lachen subjektive Faktoren wie Stress, Angst oder Schmerz beeinflusst. Andere Studien untersuchten objektive Werte wie Blutzucker, Blutdruck oder Entzündungswerte.
Ein interessantes Ergebnis war, dass Lachtherapie besonders bei jüngeren Menschen gut wirkt. Obwohl die Forscherinnen noch keine speziellen Empfehlungen für bestimmte Patientengruppen geben können, deuten die Ergebnisse auf positive Effekte für verschiedene gesundheitliche Aspekte einschließlich der psychischen und körperlichen Gesundheit sowie physiologische Parameter.
Wenn ihr tiefer einsteigen möchtet und von Dr. Katharina Stiwi selbst den Hintergrund und Aufbau der Analyse erfahren, dann hört rein in das Interview! Sie gibt dort einen fundierten Einblick und eine Beschreibung der Durchführung und des Inhalts der Metastudie und beantwortet anschließend noch ein paar Fragen.
Es geht unter anderem um:
Grundlagen der Untersuchung des Lachens
- welche 5 Arten Lachen man im klinischen Kontext unterscheiden kann
- welche Theorien/Modelle zum Lachen es gibt
die Metastudie
- was eine Metaanalyse ist und welche Zahlen man damit erhält
- was Katharina Stiwi und Jenny Rosendahl betrachten wollten
- welche Studien eingeschlossen waren und welche Kriterien dabei beachtet wurden
- was betrachtet wurde (psychische Effekte, körperliche Effekte, physiologische Indikatoren, unterwünschte Ereignisse)
- ein kurzer Einblick in die Methodik
- was ein signifikanter moderat positiver Effekt ist und welche Spannbreite es bei den Effekten in den betrachteten Studien gab
Empfehlungen für zukünftige Studien
- Empfehlung für Studien zu Lachen bei Angststörungen, Typ II Diabetes und Neurodermitis
- Nebenwirkungen und unerwünschte Effekte sollten betrachtet werden
- Anstreben eines geringen Verzerrungsrisiko mit Präregistrierung und Einhalten eines Protokolls
- qualitativ hochwertig, randomisiert kontrollierte Studie mit großer Stichprobe, ggf. auch Langzeitdaten erheben
- "Lachdosis messen": Erfassen des Lachens selbst, beispielsweise durch eine Zwerchfellmyographie oder Gesichts- und Spracherkennungssoftware
Take-Home-Message
- Lachen ist gesund
"Bislang ist allerdings ziemlich unklar, ob und wie Lachen spezifisch und zielgerichtet im medizinischen Kontext angewendet werden kann. Grade deswegen sollten allgemein akzeptierte Annahmen zur Wirksamkeit von Lachen verifiziert werden, weil sonst wird eine möglicherweise kostengünstige, nebenwirkungsarme, und aber auch einfach zu implementierende Intervention unterschätzt und das auf Grund mangelnder Evidenz zu Wirksamkeit."
(Dr. Katharina Stiwi)
"Die Studie leistet einen Beitrag zu der Frage, ob Lachen wirkt - aber nicht wie. Anforderungen an zukünftige Studien wären zum Beispiel differenzierter zu forschen um spezifische Anwendungsbereiche zu definieren."
(Dr. Katharina Stiwi)
Link zur Meta-Analyse auf Sciencedirect (englisch)
Link zur Meta-Analyse als PDF (englisch)
Zusammenfassung auf der Seite des Uniklinikum Jena
Randnotiz im Deutschen Ärzteblatt
Weitere interessante Links zum Thema:
Lachyoga-Mittagstisch mit Dr. Rüdiger Lewin zu seiner Pilotstudie "Lachen hilft" mit Brustkrebspatientinnen
Gespräch mit Dr. Katharina Stiwi anhören:
Mehr Podcasts
Zum Tod lachen
Zum Tod Lachen Vol. 06
Zum sechsten Mal öffnet Kerstin Spoer vom 22.-24. November 2024 die Tore für das Thema Lachen und Tod. Mit spannenden Vorträgen, berührenden Geschichten, Konzerten und einer virtuellen Ausstellung ist alles für ein großartiges Event bereitet.
Lachforschung
Lachforschung - ein (medizinischer) Wissenschaftszweig?!
Beim 7. Deutschen Lachyoga-Kongress 2024 stellte Dr. Rüdiger Lewin den aktuellen Stand der Lachforschung vor und gab Anregungen für weitere Forschung.
Lachschiff
Lachschiff auf dem Ammersee
2024 fährt die MS Augsburg schon zum zweiten Mal als Lachschiff über den Ammersee. Mit buntem Programm, jeder Menge Heiterkeit, guter Laune, Freude und Lachen beginnt und endet die Fahrt in Stegen / Inning. Elke Fleps und ihr Team organisieren die Fahrt und das Programm und laden herzlich dazu ein, sich anzumelden!
Weitere Infos auf www.lachschiff.de
Lachyoga und die Welt
Silvia Rößler führt einmal monatlich mit Gäst*innen durch bunt gemischte Themen rund um Lachen und Humor. Die äußerst hörenswerten Folgen regen auch zum Lachen an - in jeder Folge gibt es neue Lachübungen. Auf eine ganz besondere Folge möchten wir hier aufmerksam machen.
Es ist die Podcast -Folge #71. Die Erfinder von Lachyoga, das Ehepaar Madhuri und Dr. Madan Kataria, werden interviewt und Gabriela Leppelt-Remmel, die Begründerin der Lachyoga-Kongresse in Deutschland sowie Sandra Mandl als ihre Nachfolgerin und Co-Begründerin des Lachtelefons. Sandra dolmetscht außerdem, sodass dieser Podcast in deutschsprachigen Ländern gut verstanden werden kann, er aber auch international gerne die Runde machen darf, denn er bietet eine Menge inspirierenden Stoff für Hörer und Hörerinnen anderer Länder.