Scheel, Tabea

Ein Witz – und die Stimmung kippt

Manchmal reicht ein kurzer Moment: Ein Kommentar, ein Lachen, ein „war doch nur Spaß“ – und plötzlich ist Nähe da. Oder Distanz. Genau diese schnelle soziale Wirkung macht Humor so spannend: Er kann Zusammenarbeit erleichtern, Verbundenheit stärken und zugleich verletzen oder ausgrenzen.

Im Kongressvortrag von Prof. Dr. Tabea Scheel geht es um diese Doppelwirkung: Humor und Lachen als soziales Schmiermittel – oder als Scheuermittel.

Prof. Dr. Tabea Scheel

Prof. Dr. Tabea Scheel ist Professorin für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Europa-Universität Flensburg. Sie forscht u. a. zu neuen Formen des Arbeitens (z. B. 4-Tage-Woche) und zu Humor im Arbeitskontext. Nebenberuflich ist sie seit vielen Jahren als Trainerin, Beraterin und Coach tätig.

Ihre Perspektive verbindet Forschung und Praxis: Was passiert in Teams, wenn Humor auftaucht? Wann stärkt er Beziehungen – und wann wird er zum Stolperstein?

Humorstile nach Martin et al. (2003): Vier Arten, Humor zu nutzen

Um die teils widersprüchlichen Effekte von Humor zu erklären, hat sich in der Forschung besonders die Einteilung in vier Humorstile etabliert, gemessen mit dem Humor Styles Questionnaire (HSQ). Zwei Stile gelten eher als förderlich für psychosoziales Wohlbefinden, zwei eher als potenziell belastend.

1) Affiliativer (sozialer) Humor
Humor, der Beziehungen stärkt: gemeinsames Lachen, Wärme, Leichtigkeit, Verbindung in der Gruppe.

2) Selbstaufwertender (self-enhancing) Humor
Humor als innere Ressource: eine humorvolle Haltung, die hilft, mit Stress und Herausforderungen umzugehen.

3) Aggressiver Humor
Humor auf Kosten anderer: spitze Bemerkungen, Abwertung, „lustig“ als Machtdemonstration – kann Distanz erzeugen und Vertrauen beschädigen.

4) Selbstabwertender (self-defeating) Humor
Humor auf Kosten der eigenen Person: sich klein machen, um dazuzugehören oder Spannungen zu vermeiden – kann kurzfristig entlasten, langfristig jedoch die eigene Selbstachtung untergraben.

Diese Einteilung macht greifbar, warum Humor gleichzeitig wohltuend und heikel sein kann: Nicht „Humor an sich“ wirkt, sondern wie er genutzt wird und auf wen er zielt.

3 Fragen an Dr. Tabea Scheel

Wann oder wo erleben Sie in Ihrem Alltag im Moment am meisten Leichtigkeit?
hier und dort, da und so weiter

Was hat sich durch das Lachen (oder durch deine Arbeit damit) in Ihrem Blick auf Menschen oder auf Sie selbst verändert?
Ich sehe überall Smileys und ein Lächeln und überhaupt und so weiter ...

Was wünschen Sie sich für die Welt?
mehr Sehtraining

Humor und Lachen als soziales Schmier- und Scheuermittel

Beim Lachyoga-Kongress ist Prof. Dr. Tabea Scheel Keynote-Speakerin. Ihr Vortrag hilft, feiner hinzuschauen: Wie entsteht Sympathie – und wodurch kippt sie? Welche Art von Humor verbindet, welche trennt? Und wie lässt sich Humor bewusst einsetzen, ohne dass er Menschen überrollt?

Für Lachyoga ist das besonders spannend, weil auch hier viele Formen von Lachen im Raum sind: verbindend, entlastend, manchmal auch nervös oder als Überspielung. Die Humorstile bieten eine Landkarte, um das eigene Humor- und Lachverhalten bewusster wahrzunehmen – in Gruppen, im Alltag und in der eigenen Leitungspraxis.

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